“Schiffbruch mit Zuschauer” heißt eine Untersuchung des Philosophen Hans Blumenberg, in der unter anderem verschiedene Verwendungen der Schiffbruch-Metaphorik in der Geschichte verglichen werden. Auch wenn der Boden in der Halle im Krumbacher Schulzentrum schon seit längerem nicht mehr tiefblau ist, passt diese Metapher für das Geschehene und Gesehene am vergangenen Sonntag nur zu gut.
Die zahlreich erschienenen Zuschauer konnten sich über weite Strecken dieses Handballspiels tatsächlich so vorkommen, als betrachteten sie 14 Männer in Seenot, in roten und in blauen Trikots, denen einfach kein gutes Handballspiel gelingen wollte. Das Team aus Gundelfingen war mit dem Vorsatz angereist, die gastgebenden Niederraunauer mit einem Sieg auf Distanz in der Tabelle zu halten und so die Tabellenführung zu festigen. Doch auf das Erfolgsmittel aus dem Hinspiel, das schnelle Umschalt- und Tempogegenstoßspiel, waren die Herren III von Bernd Maisch bestens eingestellt und konnten es ein ums andere Mal unterbinden. So entwickelte sich eine Partie, die vom Positionsangriff geprägt war und in dem den Gundelfingern sowohl Ideen als auch Ballsicherheit abgingen. Das Spiel wogte hin und her und es war in den ersten dreißig Minuten den Einzelleistungen von Stefan Kunisch und Tobias Oweger sowie Adrian Farkas im Tor zu verdanken, dass der TVG nicht stärker unter Wasser geriet. Nach dem Wiederanpfiff stellten zwei Treffer von Stefan Kunisch schnell den Ausgleich her. Dieser Spielstand sollte beinahe sechs Minuten auf der Anzeigetafel stehen, in denen der TVG sogar zweimal in Unterzahl agieren musste. Der Wille zum Sieg war nun deutlicher spürbar und der zusätzliche Druck erhöhte die Quote technischer Fehler auch beim TSV Niederraunau. Bis zur 48. Minute konnte sich jedoch kein Team absetzen und das Publikum sah ein auf und ab, das von beidseits guten Torhüterleistungen geprägt war. Keine der beiden Angriffsreihen hatte wirklich Kontrolle über dieses Spiel, so dass auch etliche Fehlwürfe und abgefangene Bälle zu verzeichnen waren. Die Gundelfinger Abwehr stabilisierte sich aber zunehmend und ein Dreierpack durch Bamberger, Lindenmayr und Kunisch brachte den TVG erstmals drei Tore in Führung. Dem ließ die Heimmannschaft jedoch zwei eigene Treffer folgen und so waren es erst die drei schnellen Tore durch zweimal Lindenmayr und Schirm, die den TVG in der 57. Minute erstmals in ruhigere Fahrwasser brachten (22:26). Das rettende Ufer in Sichtweite ließ die Konsequenz im Team von Philipp Bamberger etwas nach; am Ende konnte die Führung jedoch erfolgreich über die Zeit gerettet werden.
Spielfilm: 4:7, 10:8, 14:12 – 14:14, 18:18, 22:23, 25:27
Aufstellung: Bay, Farkas (Tor); Kunisch (11 Tore, davon sieben 7-Meter), Schirm (4), Rödter, Punke, Gerstmayr (1), Schöttl (1), Hälbich, Oweger (3), Nèmeth, Lindenmayr (5), Hander, Bamberger S. (2)